Antworten auf die häufigsten Fragen zum Thema Windenergie
F: Welche Blitzschutzklasse gilt für Windkraftanlagen?
A: Laut IEC 61400-24 sollen Windkraftanlagen, wenn durch Risikoberechnung nicht anders bestätigt, immer nach Blitzschutzklasse 1 ausgeführt werden
F: Welche Normen sind für den Blitzschutz von Windkraftanlagen relevant?
A: IEC 61400-24 (VDE 0127-24), die Normen der DIN Reihe DIN EN 62305, die Richtlinie des Germanischen Lloyds zur Zertifizierung von Windenergieanlagen von 2010 sowie die DNVGL-ST-0076 „Design of electrical installations for wind turbines“ von 2015.
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F: Welche Schutzmaßnahmen sind in Windkraftanlagen zum Blitzschutz zu ergreifen?
A: Das komplette Blitzschutzsystem besteht aus dem äußerem Blitzschutzsystem und dem Überspannungsschutz. Der äußere Blitzschutz wird durch Fangeinrichtungen sowie Ableiter realisiert, welche den Blitzstrom über definierte Wege in die Erde ableiten. Für den Überspannungsschutz empfiehlt sich der Einsatz von Überspannungsableitern (SPDs) in allen gefährdeten Bereichen.
F: Welche Typen von Überspannungsableitern gibt es?
A: Überspannungsableiter werden in 3 Klassen unterteilt: Typ 1, 2 oder 3.
Die Ableiter unterscheiden sich in deren Ableitvermögen sowie im Schutzpegel, also die max. auftretende Spannung im Falle eines Ableitvorgangs.
F: Wie erkenne ich welchen Ableitertyp ich verwenden muss?
A: Hierbei ist ausschlaggebend, aus welcher Blitzschutzzone (BLZ) die zu schützende Leitung kommt. Befindet sich ein Teil der ankommenden Leitung in der Blitzschutzzone 0A muss mit einem Direkteinschlag in die Leitung gerechnet werden. Hierbei ist der Einsatz eines Typ 1 Ableiters erforderlich (z.B. Trafoanschluss, ungeschützte Sensoren aus der Gondel). Zusätzlich dient ein Typ 1 Ableiter am Trafoanschluss zum Potentialausgleich im Falle eines Direkteinschlages in die Windkraftanlage.
Falls die Leitungen aus BLZ 0B oder höher zugeführt werden, muss nur mit eingekoppelten Überspannungen gerechnet werden. In diesem Fall empfiehlt sich der Einsatz von Typ 2 Ableitern.
F: Welche sonstigen Unterschiede bei Überspannungsableitern gibt es?
A: Wir unterscheiden bei den Ableitern neben den Typen auch die Bereiche Red/Line und Yellow/Line.
Red/Line Ableiter beschreiben alle Typen, die für den Energieteil einer Windkraftanlage geeignet sind. Yellow/Line Ableiter sind für den Einsatz im Bereich der Signal- und Kommunikationsleitungen vorgesehen.
F: Muss ich meine Überspannungsableiter überwachen?
A: Sowohl die IEC 61400-24 als auch die Zertifizierungsrichtlinie des GL empfiehlt Überspannungsableiter immer zu überwachen.
Bei Red/Line Geräten kann die Überwachung über den integrierten Fernmeldekontakt (potentialfreier Wechselkontakt) realisiert werden. Dieser Kontakt signalisiert ein Abtrennen des Schutzmoduls aufgrund von Überlastung.
Yellow/Line Ableiter der Blitzductor XT Serie können über DRC Module ins Condition Monitoring System eingebunden werden. Dieses signalisiert frühzeitig einen nötigen Modultausch.
F: Muss ein Ableiter nach jedem Ableitvorgang getauscht werden?
A: Nein, DEHN Überspannnungsableiter können Blitzströme mehrere Male ableiten. Dies wurde auch durch diverse Labortests nachgewiesen deren Ergebnisse sich auch in unserer langjährigen Felderfahrung bestätigen.
F: Was muss ein Blitzschutzkonzept für eine Windkraftanlage enthalten?
A: Das Blitzschutzkonzept besteht aus der Definition der einzelnen Blitzschutzzonen nach IEC 61400-24 sowie der Definition der benötigten Schutzmaßnahmen. Die Schutzmaßnahmen beinhalten den äußeren Blitzschutz, den Überspannungsschutz und das Erdungssystem als elementaren Bestandteil des Blitzschutzes.
F: Welche Komponenten müssen in den Potentialausgleich eingebunden werden?
A: Alle metallischen Komponenten einer Windkraftanlage müssen in den Potentialausgleich eingebunden werden. Dies gilt auch für Bewehrungsbauteile, welche von Beton ummantelt sind. Begehbare Bauteile wie z.B. die Aufstiegsleiter müssen alle 20m mit dem Potentialausgleich verbunden werden, um im Falle eines Blitzschlages gefährliche Potentialunterschiede zu verhindern.