DEHN Wissen – Störlichtbogen
Ein Störlichtbogen entsteht, wenn ein elektrischer Lichtbogen unkontrolliert und an einer Stelle auftritt, an der er nicht beabsichtigt ist. Der Lichtbogen kann hohe Temperaturen erzeugen und Brände verursachen und damit Menschenleben gefährden. Erfahren Sie mehr über die Ursachen, den Schutz vor Störlichtbögen und die Auswahl der richtigen Schutzklasse.
Störlichtbogen: Ursachen und Schutz
Wie entsteht ein Störlichtbogen?
Ein Störlichtbogen ist ein ungewollter elektrischer Lichtbogen oder eine Funkenentladung, die zwischen zwei elektrisch geladenen Leitern oder zwischen einem Leiter und einem leitfähigen Material auftritt. Ein Störlichtbogen kann durch die Unterbrechung oder Beschädigung von Leitungen, Verschmutzung oder Feuchtigkeit, schlechte Verbindungen oder lose Kabel und Kurzschlüsse entstehen. Störlichtbögen können in verschiedenen elektrischen Anlagen und Geräten auftreten, z.B. in Schaltanlagen, Schaltern, Steckdosen oder elektrischen Leitungen.
Wie kann ich mich schützen?
Personen, die an oder in der Nähe von unter Spannung stehenden Teilen elektrischer Anlagen arbeiten, sind grundsätzlich den Gefährdungen durch Störlichtbögen ausgesetzt. Deshalb ist die Auswahl einer geeigneten persönlichen Schutzausrüstung mit Schutzkleidung, Kopf- und Gesichtsschutz sowie Handschutz gegen die thermischen Auswirkungen eines Störlichtbogens (PSAgS) unabdingbar.
Welche Schutzklassen gibt es?
Die Persönliche Schutzausrüstung gegen die thermische Gefährdung durch Störlichtbögen (PSAgS) ist in zwei Kategorien unterteilt: Störlichtbogenschutzklasse 1 und 2. Die Klassen unterscheiden sich in Lichtbogen- und Einwirkenergie.
Für einige Unternehmen in Deutschland sind durch internationale Mutterkonzerne zwei Verfahren relevant. Weltweit haben sich der »Open Arc Test« und »Box Test« etabliert. Mit »Open Arc Test« geprüfte Kleidung wird über den sogenannten Arc Thermal Performance Value (ATPV, in cal/cm2) oder Energy Incident Limit (ELIM, in cal/cm2) klassifiziert, beim Box Test gibt es die beiden Schutzklassen Arc Protection Class (APC) 1 und 2. Beide Verfahren nehmen einen Abstand von 300 mm zur Quelle des Störlichtbogens an.
Die Notwendigkeit und die Schutzklasse der persönlichen Schutzausrüstung gegen Störlichtbögen wird in der Regel durch das Ergebnis einer Gefährdungsbeurteilung bestimmt.
Mehr zur GefährdungsbeurteilungStörlichtbogenschutz
Rundum-Schutz mit System
Ganzheitlicher Störlichtbogenschutz folgt einem klaren Prinzip: Zunächst müssen Gefahren an ihrer Quelle beseitigt werden. Ist das nicht vollständig möglich, müssen weitere Maßnahmen nach dem TOP-Prinzip – technische, organisatorische und persönliche Schutzmaßnahmen – getroffen werden. Technische Maßnahmen sind beispielsweise aktive Störlichtbogenschutzsysteme und die richtigen Werkzeuge. Organisatorische Maßnahmen sind eine regelmäßige Gefährdungsbeurteilung, klare Arbeitsanweisungen und eine lückenlose Anlagendokumentation. Schließlich greifen persönliche Maßnahmen wie das Tragen einer Persönlichen Schutzausrüstung gegen Störlichtbögen (PSAgS), um das Restrisiko eines Störlichtbogens so gering wie möglich zu halten.
Damit Menschenleben geschützt sind.
Ihr Störlichtbogenschutzkonzept
Ein Störlichtbogen ist kein seltenes Phänomen, sondern eine ernstzunehmende Gefährdung. Er tritt als elektrische Gasentladung durch einen technischen Defekt, Fehlhandlungen, Verunreinigungen oder Fremdkörper in der Anlage auf. Planen Sie deshalb für einen optimalen Schutz in Ihren elektrischen Anlagen Ihren Störlichtbogenschutz ganzheitlich. So sind Ihre Mitarbeiter sicher im entscheidenden Moment.
Mehr erfahrenDie richtige Schutzausrüstung auswählen
Die Erweiterung der DGUV Information 203-077, einer Handlungsanleitung für die geeignete Schutzausrüstung, bezieht weitere Einflussfaktoren und neuste Erkenntnisse mit ein, damit das Risiko einer Verletzung so gering wie möglich ist.
Höchste Sicherheit für Ihr Team
Eine persönliche Schutzausrüstung gegen Störlichtbögen ist in elektrischen Anlagen erforderlich, in denen ein Risiko für Störlichtbögen besteht.
Hintergrundwissen Störlichtbogenschutz
Aus welchen Kennwerten setzt sich die Lichtbogenenergie zusammen?
Ist die elektrische Energie, die im Falle eines Lichtbogens an einer Arbeitsstelle (z. B. Schaltanlage) erwartet wird. Zur Berechnung dieser Energie fließen neben der Nennspannung und des Kurzschlussstroms auch die Auslösezeit einer Überstromschutzeinrichtung sowie ein festzulegender Faktor kp (Lichtbogenleistung zu Kurzschlussleistung) ein.
Aus welchen Kennwerten setzt sich der Schutzpegel der eingesetzten PSAgS zusammen?
Der Schutzpegel beschreibt bis zu welcher Lichtbogenenergie die PSAgS Schutz vor den thermischen Auswirkungen eines Störlichtbogens bietet. Zur Berechnung dieser Energie fließen neben dem Arbeitssabstand, dem Prüfpegel (Schutzklasse) der PSAgS auch ein festzulegender Faktor kT (Anlagengeometrie) ein.
Dieser Schutzpegel muss immer höher sein als die an der Arbeitsstelle zu erwartende Lichtbogenenergie.
Downloads
Fachinfo | DGUV-I 203-077 | Thermische Gefährdung durch Störlichtbogen | .pdf 1.4 MB |
Fachbeitrag 2020 | Arbeiten unter Spannung | Umgang mit thermischen Gefährdungen durch Störlichtbögen | .pdf 4.4 MB |
Intervies | Gefährdung durch Störlichtbögen | Mit Hilfe des TOP-Prinzips konkrete Maßnahmen zur Vermeidung von Störlichtbögen definieren | .pdf 267 KB |
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Sie erreichen unseren technischen Support telefonisch unter +49 9181 906 1510.
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